Das schöne an den Rogers ist, dass man der Band von Album zu Album ihre Weiterentwicklung deutlich anhört - schon Album 2 war deutlich vielschichtiger und raffinierter als das Debüt, und das dritte Werk "Augen Auf" präsentiert sich nochmals komplexer, reifer, interessanter - allerdings auch zahmer. Dabei legt man gut los: "Nie Euer Land" bezieht Stellung gegen Engstirnigkeit, Fanatismus und Rassismus und hat Hymnen-Potenzial, das folgende Titelstück ist ebenfalls laut und mitreißend.
Dann allerdings geht es recht überraschend und doch spürbar Richtung Midtempo und Radiorock - "Helden Sein" ist nicht nur mit Sebastian Madsen aufgenommen, sondern klingt insgesamt auch eher nach Madsen als nach Punkrock aus Düsseldorf. Auch danach findet sich einiges, was in Kombination mit dem schon immer vorhandenen Hang zu einem gewissen Düsseldorfer Pathos (Hosen, Broilers) der Platte dann doch spürbar Rotz und Energie nimmt.
Was der Mitsingtauglichkeit aber nicht schadet - "Einen Scheiss Muss Ich" will mitgebrüllt, "Sie Hören Zu" will im lauten Chor mitgesungen werden. "Augen Auf" ist wahrscheinlich auch die Rogers-Platte mit der bisher höchsten Massentauglichkeit, was ganz wertfrei gemeint ist. Kann also durchaus sein, dass Düsseldorf bald noch eine Band hat, die Stadien füllt.