Lonely The Brave sind eine von diesen Bands, deren Alben man
beim ersten Hören ziemlich problemlos ignorieren kann, eben weil sie zunächst
einfach vorbei schweben – und eben volle Aufmerksamkeit wollen, um wirklich wahrgenommen
zu werden. Um dann, wenn man ihnen diese Zeit schenkt, aber umso massiver zu
wirken. Der Sound ist immer noch nicht so richtig greifbar – Rock, klar, Post-Rock
irgendwie auch, Pathos, Melancholie, aber auch Drama und Melodie; hier kommt
ganz viel zusammen.
Man mag Theatralik und ähnelt dabei den nachdenklichen
Stücken von Biffy Clyro, man schätzt die ganz großen Momente und erinnert an
Pearl Jam. Man kann auch ganz verträumt wie im wunderschönen „What If You Fall
In“ oder sehr schwermütig wie in „Play Dead“. Die ganz großen Momente stecken
vor allem in der ersten Album-Hälfte, in der zweiten wird es zum teil etwas zu gleichförmig.
Die Band bleibt trotzdem etwas besonderes, weil nicht viele Rock-Bands eine so
intensive Atmosphäre so lange aufrecht erhalten können. Eindringlich und
zumindest in den ersten 30 der insgesamt 50 Minuten Spielzeit oft auch
wunderschön.