Jetzt also auf Deutsch: Auch 2020 wollen Itchy ihre Fans
wieder überraschen und wechseln einfach mal die Sprache. Ein Schritt, den schon
andere Bands vor ihnen gemacht haben und bei denen das wunderbar funktioniert
hat. Sollte doch also auch bei Itchy klappen. Oder?
Nun ja, vielleicht. Oder auch nicht. Hängt, zumindest aus
meiner ganz persönlichen Sicht, sehr vom Song ab. Es geht nämlich prima los: „Faust“
ist Band-typischer Punkrock, eingängig, hymnisch, textlich selbst
reflektierend, alles super. Dann wird es aber gewöhnungsbedürftig: Der
Titelsong will partout Leute zum Mitgröhlen und Hüpfen bringen – scheint, als
wären SDP-B-Seiten im Haus, viel Sprechgesang und eher so mittel-lustige Zeilen
inklusive. „Godzilla“ gibt sich noch experimenteller und für Band-Verhältnisse
avantgardistisch, lässt an Bilderbuch denken.
Dann kommt in „Ich Wollte Noch“ Sebastian Madsen dazu – und sorgt
dafür, dass der Song wirklich irgendwie nach Madsen klingt. Und so geht es
weiter – mit dem Mut, Dinge anders zu machen, was aber bekanntlich nicht immer
zwangsläufig zu was Gutem führen muss. Ich jedenfalls freue mich über „Meine
Fresse“, da wird es endlich wieder klassischer Punkrock und durch und durch
mitreißend. Nur dass die einzelnen Highlights irgendwie nicht ausreichen, die
Scheibe ähnlich oft rotieren zu lassen wie frühere Scheiben der
grundsympathischen Jungs.
Wäre ja aber nicht das erste mal, dass meine Meinung sich so
gar nicht mit der vieler anderer deckt und die Band tatsächlich mit der Scheibe
durch die Decke geht…