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Donnerstag, 11. April 2013

Turbostaat - Stadt Der Angst (Clouds Hill)

Düstere Riffs, metaphorische und alles andere als optimistische Texte, wüste Punkrock-Energie - auf den ersten Blick scheint auch beim fünften Turbostaat-Album alles beim alten sein. Spötter und Kritiker der Band werden nach kurzem Reinhören zweifellos wieder konstatieren, dass eh erneut "alles gleich klingt". Aber diese vermeintliche Monotonie ist einerseits Qualitätsmerkmal - einen Turbostaat-Song erkennt man sofort. Andererseits ist "Monotonie" als Beschreibung aber auch nur oberflächlich richtig - zwar ist auch "Stadt der Angst" spröde, zu Beginn distanziert, schroff und nicht auf der Suche nach sofortigem Zuspruch. Die Platte will ernst genommen werden, man muss ihr zuhören. Dann aber gibt sie wieder zu erkennen, dass es nur wenig andere so gute deutschsprachige Bands im Spannungsfeld aus Punk, Rock und Indie gibt.

Das beginnt schon beim Opener - diese leichte Kribbeln, dieses unangenehme Gefühl, was sich plötzlich in einem mitgesungenen "Und es klappt nicht, von außen zu sanieren" entlädt, bevor man dann am Ende schon lautstark "Eine Stadt gibt auf!" mitbrüllt. Überhaupt, diese Ohrwürmer, die lange gar nicht als Ohrwürmer erkennbar sind - "Sohnemann Heinz" zum Beispiel. Wetten, dass spätestens nach dem dritten Durchlauf jeder in die Zeilen "Und dann im Februar, auf dem Weg nach Kandahar" einstimmt? Auch nicht gerade die typischen Singalong-Worte, die sich da ins Hirn fressen. Genauso wie wenn kurz danach frustriert und trotzdem irgendwie positiv "Vielleicht muss es so sein" konstatiert wird.

Aber Turbostaat geben sich auch mal zugänglicher und einfacher. "Tut es Doch Weh" kann man sofort in Herz und Ohr schließen - die typische dunkle Stimmung bleibt zwar bestehen, trotzdem ist der Song im Grunde Pop und Indie in seiner einprägsamsten Form. Und "Alles Bleibt Konfus" kann man auch Kettcar-Freunden vorspielen, ohne dass die schreiend aus dem Raum rennen würden.

Für die experimentelleren Momente - das krude beginnende "Psychoreal" oder das gesprochene "Sohnemann Zwei" ganz am Ende etwa - gilt das nicht mehr, diese Songs geben sich harsch und zunächst verschlossen. Turbostaat wollen sich eben weiterhin nicht festlegen lassen. Und genau dafür werden sie zurecht auch diesmal wieder von ihren immer zahlreicher werdenden Anhänger geliebt werden.