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Freitag, 3. Mai 2013

ZSK - Herz Für Die Sache (People Like You)

Eigentlich stand 2007 die Welt für ZSK komplett offen - nach tollen Platten, Zuspruch von Fans, Kritikern und Bandkollegen und großen Tourneen mit Anti-Flag, Die Toten Hosen, Bad Religion, Donots und The (International) Noise Conspiracy schien die Band auf dem großen Sprung zum Aushängeschild der deutschsprachigen Punkrock-Szene zu werden. Es kam aber alles ganz anders: ZSK lösten sich überraschend auf und verschwanden zunächst von der Bildfläche. Die Fans wollten das aber nicht so ohne weiteres hinnehmen, hakten immer wieder nach, baten um eine Reunion - und als ZSK dann 2012 doch wieder gemeinsam auf der Bühne standen und die Shows plötzlich besser besucht waren als je zuvor, war klar: Es muss wieder weitergehen, und zwar richtig. Mit Album und allem drum und dran.

Das Ergebnis heißt "Herz Für Die Sache", und auch wenn es eine gern gebrauchte Floskel von Bands ist: Die Berliner halten die Scheibe nicht umsonst für ihr bestes Albums bisher - es ist tatsächlich die konsequenteste, eingängigste, mitreißendste und durchgängig stärkste Platte der Bandgeschichte. Die Scheibe wirkt von Beginn an ungemein engagiert und energetisch, ohne dabei trotz oft einfacher und prägnater Wortwahl zu einem Abfeuern platter Parolen zu neigen. Der Opener "Antifascista" etwa ist textlich typisch für die Band - schließlich geht die große "Kein Bock Auf Nazis"-Kampagne auf das Engagement von ZSK zurück - aber man spürt in jedem Riff, jedem Wort keinerlei Abnutzungserscheinung, sondern immer die Bereitschaft, rechtsradikalem Gedankengut zu keiner Sekunde auch nur den kleinsten Freiraum einzuräumen.

Auch sonst ist viel Wut im Spiel: Über Leute, die viel reden, aber nichts tun ("Lichterketten"), ehemalige Kumpels, die mittlerweile das Reihenhaus im Vorort bevorzugen (""Soll Das Alles Gewesen Sein?"), vermeintliche Punks, die nichts besseres zu tun haben als im Sekunden-Rhytmus von Ausverkauf und Ideologieverrat zu brabbeln ("Punkverrat") und das immer noch sinnlose Abschlachten von hilflosen Tieren wie Walen ("The Fight Is Far From Over").

Aber all die Motivation kann natürlich nur in Zusammenhang mit guten Songs funktionieren, und ZSK finden den perfekten Mittelweg aus mitbrüllbaren Refrains, schnellen Punkrock-Hymnen und grandiosen Melodien. Das Titelstück ist eine Wahnsinnsnummer im besten Stile früher Anti-Flag, "Antifascista" der perfekte Moshpit-Opener, "Was Wollt Ihr Hören" klassischer Melodycore mit tollen Chören.

Kurzum, falls es die letzten Absätze nicht schon mehr als deutlich gemacht haben: Die Pause scheint ZSK sogar gut getan zu haben - so gut wie hier waren sie tatsächlich noch nie.