30 Jahre sind Wizo jetzt dabei _- und legen nach dem
Überraschungs-Comeback „Punk Gibt’s Nicht Umsonst“ tatsächlich schon wieder
eine neue Scheibe vor. Die ist weder inhaltlich noch musikalisch überraschend,
kommt natürlich nicht ans Über-Album „Uargh“ und wahrscheinlich auch nicht
wirklich an den Vorgänger heran – ist am Ende aber trotzdem eine ziemlich
gelungene Angelegenheit.
Das liegt einerseits daran, dass die Texte zwar so ähnlich
schon zig-fach geschrieben wurden, aber inhaltlich (leider) aktuell wie immer
sind – man mag „Antifa“ als recht simpel konstruiertes Singalong im
Ärzte-meets-AntiFlag-Stil kritisieren, relevant ist der Song trotzdem.
Überhaupt ist das Album aus gegebenem Anlass sehr politisch geworden –
Flüchtlingskrise und allgegenwärtiger Populismus haben ihre Spuren
hinterlassen, Stücke wie „Walhkrampf“, „Dejavu“ oder „Wahrheit“ thematisieren
das gekonnt und auf den Punkt.
Hinzu kommt ein bisschen Punker-Melancholie wie im
eingängigen „Chaostage 94“ oder im rockigen „Verwesung“, ein bisschen schlichter Fun-Punk, der typische und in
dieser Form wohl auch einmalige Gesang und viele tolle Melodien.
Natürlich klingt das immer etwas nach den Neunzigern,
natürlich hat man das alles schon mal gehört, natürlich haben Wizo schon
bessere Alben gemacht. Trotzdem: Schön, dass sie weiterhin da sind und Platten
wie „Der“ veröffentlichen.