Das neue Album wird daran nichts ändern, im Gegenteil: Die 13 Songs sind wieder irgendwo zwischen Punk, Indie, Pop und Rock, können und wollen nicht eindeutig eine Schublade betreten. Einem Stück wie "Wahn und Lüge" wohnt die Punkrock-Kraft mit einem Schuss Stadion-Appeal inne; da steckt viel Frust und Verzweiflung über aktuelle Politik und Wut über allgemeine Untätigkeit drin. "Komm wir feiern" hingegen setzt auf ein paar ironische Ska-Ankläge, bevor "Monoton" im verträumten und balladesken Pop landet und "48 Stunden" ein hymnischer Ohrwurm über die sinnvollste Nutzung der letzten Lebenszeit ist.
Auffällig ist, wie düster die Platte geworden ist; so nachdenklich und melancholisch klangen Verlorene Jungs wohl noch nie. Wer die Entwicklung der Band mit Wohlwollen verfolgt hat, wird aber zweifellos auch an der neuen Scheibe Gefallen finden - eben weil sie sich ebenso abwechslungsreich wie eigen, genauso wütend wie eingängig gibt.