Dienstag, 12. Juni 2012

Future Of The Left - The Plot Against Common Sense (Xtra Mile Recordings)

"Sheena is..." - na? Nein, kein Punkrocker. Sondern a "T-shirt salesman". Sagen Future Of The Left zumindest im Opener ihres neuen Albums, und sie meinen das wohl auch ganz symptomatisch. Sie selber sind ja auch keine einfache (Pop-)Punkband, sondern ein wilder Bastard aus Punk, Indie, Pop, Elektro, Noise - wobei man letzteres stellenweise durchaus ganz wörtlich mit "Krach" übersetzen kann. Einfacher sind die Waliser nämlich auf Album Nummer 4 nicht geworden.

Der Opener, der im Grunde die Sex Pistols und die Toy Dolls mit Maximo Park kreuzt, folgt noch einem recht vorhersehbarem Songaufbau und hat das Prädikat "Ohrwurm" durchaus verdient, das folgende Pamphlet "Failed Olympic Beat" mit seinem monoton stampfendem Aufbau wird dann schon extravaganter, beim gewollt atonalen Elektro-Clash "Cosmo's Ladder" wird es dann aber schon anstrengend für die Ohren; im direkten Vergleich wirken da selbst Bands wie die Melvins oder Mike Pattons extravaganteste Ausflüge konservativ.

"The Plot Against Common Sense" behält diesen Spagat aus krankem Gefrickel und mitreißendem Noise-Punk bei, was irgendwie schade ist - die Band dürfte sich ruhig trauen, etwas mehr Massentauglichkeit zuzulassen und den Weirdo-Faktor zurückzuschrauben. Wäre doch schön, Hits wie "Sorry Dad, I Was Late For The Riots" mal im großen Rahmen mitzubrüllen. Aber immer wenn man denkt, so richtig mitgerissen zu sein, reißt einen eine Elektro-Freejazz-Nummer wie "A Guide To Men" wieder raus.

Zumindest der Abschluss ist - für Future Of The Left-Verhältnisse - versöhnlich: "Notes On Achieving Orbit" stellt nochmal ausdrücklich fest, dass das Leben auf der Erde ohnehin keine Zukunft hat - eingerahmt in ein hypnotisches Riff und manische "Schalalalala"-Rufe, die man so schnell nicht mehr aus dem Kopf bekommt.