Dienstag, 1. Oktober 2013

Eyes Set To Kill - Masks (Century Media)

Mit ihrem fünften Album sind Eyes Set To Kill aus Phoenix nach einer Veröffentlichung in Eigenregie bei Century Media gelandet, was durchaus Sinn macht - die Band, hinter der sich vor allem die beiden Rodriguez-Schwestern verbergen, klingt hier nämlich so hymnisch und eingängig wie nie zuvor in ihrer Karriere. In der Vergangenheit wurden Eyes Set To Kill ja wahlweise als Metalcore-, Postcore- oder wegen des Wechsels aus gebrüllten männlichen und gesungenen weiblichen Passagen gar als Screamo-Band bezeichnet, was alles irgendwie schon ein bisschen passt, aber dann doch zu spezifisch ist: Anno 2013 treffen die weit gefassten Begriffe "Metal" und Rock" wohl am besten - "Masks" ist ein Album, das eher nach großer Halle und großer Hymne giert als nach kleinem verschwitzten Club.

Die Metalcore-Einflüsse gibt es zwar noch, vor allem der männliche Shouter, der die eingängigen weiblichen Gesangsmomente ergänzt, brüllt manches Stück schon beachtlich gut zusammen - "True Colors" etwa ist ein schönes Brett mit vielen guten Möglichkeiten, bei gereckter Faust die Zeilen mitzubrüllen. Stücke wie "Killing In Your Name" oder "Lost And Forgotten" setzen hingegen schon klar auf die große Melodie. In "Little Liar" treibt man das dann auf die Spitze, das ist eher Hüpf-Rock für Leute, die früher auch Evanescence ganz toll fanden.

Fast, um den Pathos-Ausflug wieder gut zu machen, schiebt man dann aber "Nothing Left To Say" hinterher, das in der Strophe dann wieder Metalcore-Aggression bietet, allerdings auch hier immer wieder unterbrochen von den charakteristischen weiblichen Harmonien. "Masks" wird so zu einer Metal-Rock-Platte, die immer nur kurz in wirklich harte Gefilde ausbricht, um dann doch immer wieder in melodische Gewässer zurückzukehren - was stellenweise schade ist, da die härteren Momente oft mehr überzeugen. Für mehr Hörer wird die Stil-Neujustierung aber sicherlich sorgen - Eyes Set To Kill sind nämlich nicht nur eingängiger geworden, sondern haben diesmal auch deutlich mehr Songs in petto, die im Rock-Radio oder auf der Metal-Party das Zeug zum Tanzflächen-Hit haben.