Montag, 28. Oktober 2013

Survive This - The Life You've Chosen (Epitaph)

Survive This schmücken ihr Debüt-Album mit einem Sticker, auf dem der Name Ronnie Radke prangt - der Falling In Reverse-Frontmann hat "The Life You've Chosen" nämlich produziert. Ob das nun ein Qualitätsmerkmal ist oder eher abschreckt wirkt, liegt wohl im Auge des Betrachters, stilistisch passt das aber durchaus: Survive This geben sich zwar nicht ganz so im Pop-Mainstream wildernd und dick aufgetragen wie Radke auf seinem letzten Album. Trotzdem ist auch "The Life You've Chosen" eine dieser Platten, die einem zwar vorgaukeln will, tief im Hardcore und Rock verwurzelt zu sein, im Grunde aber nur Pop-Melodie an Pop-Melodie reiht.

Der Opener "The Life You've Chosen" etwa bietet gleich beste A Day To Remember-Kost - also ein bisschen Hardcore-Geboller in der Strophe gepaart mit wirklich sehr eingängiger Refrain-Melodie. "Pardon Me" ist dann noch deutlich melodischer - da wird zwar immer noch etwas gebrüllt, der Refrain setzt aber auf goßes Stadion und Massen von Leuten, die sich gegenseitig in den Armen liegen und die Textzeilen mitsingen. Survive This stoppen hier aber nicht, sondern bewegen den Pop-Regler noch weiter nach rechts mit dem bereits vorab veröffentlichten "Where I Belong" - die Synthesizer erinnern an Motion City Soundtrack und Zebrahead, der Gesang an Blink182 - das Stück ist recht stereotyper und Radio-tauglicher Pop-Punk, aber auch diesem Song kann seine Hitqualität nicht abgesprochen werden.

Genau das ist es auch, was "The Life You've Chosen" qualitativ über andere, ähnlich dick produzierte und etwas zu sehr auf Massentauglichkeit getrimmte Pop-Core-Alben heraushebt: Man muss "The Life You've Chosen" nicht sonderlich oft hören, um auch Stunden später noch die Songs im Kopf zu haben - Textzeilen wie "'cause I'm ticking like a timebomb, searching for the right song" aus "The Seed" sind sicher alles andere als sonderlich tiefgründig, trotzdem summt man sie noch Stunden später vor sich hin.

Am Ende bleibt ein sehr kalkuliertes, vorhersehbares Debüt, dessen Songs alle nach dem selben "Wir knüppeln nur ganz kurz, um dann ganz schnell die Melodie auszupacken"-Schema funktionieren - wer sich an diesem immer gleichen Vorgehen nicht stört, wird aber gleich mit einem ganzen Sack voller Ohrwürmer belohnt.