Dienstag, 17. Juni 2014

INVSN - s/t (Unter Schafen Records)

INVSN hießen bis vor kurzem noch Invasionen und nahmen ihre Songs komplett auf schwedisch auf, mit dem neuen Album hat man aber die Vokale aus dem Bandnamen gestrichen und singt fortan nur noch auf englisch - anders sah man keine Chance, auch außerhalb der Heimat wahrgenommen zu werden.

Dabei sollte die Band eigentlich von Haus aus Aufmerksamkeit bekommen, immerhin ist doch hier niemand geringeres als Dennis Lyxzén am werk - der Mann, der mit Refused Hardcore-Geschichte geschrieben hat, dann allerdings mit jedem weiteren Projekt etwas weniger erfolgreich war: T(I)NC füllten noch die großen Clubs, The Lost Patrol Band war dann schon nur noch eine Sache für Eingeweihte. Ob INVSN diese Reihe aufbricht, bleibt abzuwarten - stilitisch werden jedenfalls viele alte Fans des sympathischen Skandinaviers nicht so richtig warm werden mit diesen zehn Songs.

Mit Punk und Hardcore hat das Ganze nämlich gar nichts mehr zu tun, stattdessen pendelt man irgendwo zwischen düsterer Melancholie und schwelgendem Pop. Joy Division lassen grüßen, The Cure sicherlich auch - wenn es mal sehr synthetisch wird, auch ein bisschen Depeche Mode. Auch der auf dem Cover prangende Sticker "For Fans Of Interpol & The National" ist nicht unbedingt eine Lüge.  Tendenziell sieht man jedenfalls vor dem geistigen Auge Typen in schwarzen Klamotten und hinter einer dezenten Nebelschicht vor sich - ein Veröffentlichungstermin im Herbst wäre atmosphärisch sicherlich passender gewesen als im Sommer.

Die Scheibe ist zudem eher Gesamtkunstwerk als Hit-Ansammlung, auch wenn ein paar Stücke positiv herausfallen - der Opener
"#61" etwa gibt sich sehr verträumt und schwelgend, "Down In The Shadows" startet etwas krachiger und hat einen im Ohr bleibenden Refrain, "God Has Left Us stranded" ist eine grandiose Synthie-Pop-Hymne mit viel Melancholie und noch mehr Eingängigkeit. Der Rest lebt mehr von der Stimmung als von einzelnen Passagen - und gehört so sicherlich nicht zum schlechtesten, aber wohl doch am wenigsten aufregenden, was Lyxzen bisher gemacht hat.