Bei Jens Rachut kann man sich sicher sein, dass es nie langweilig wird - egal ob bei Kommando Sonne-Nmilch oder anderen Projekten, selten klingt eine Platte wie die andere, fast immer wird experimentiert - was mal in spannenden, dann in ungewöhnlichen, manchmal aber ehrlicherweise auch in recht anstrengenden Alben gipfelt.
Platte Nummer 6 des Kommandos ist insofern eine kleine Überraschung: Die Scheibe ist straighter, klasisscher Punkrock, wie ihn diese Band zwar schon immer gespielt, aber selten in dieser Konsequenz vom ersten bis zum letzten Song durchgezogen hat - Anhänger von Bands wie Dackelblut und Oma Hans können jedenfalls schon mal freudestrahlend die Ohren spitzen.
Natürlich ist das Ganze immer noch angenehm schräg, manchmal widerborstig und kratzig. Ein Stück wie "Brigaden" etwa, mit seinem düsteren Sprechgesang, der immer wieder in langgezogenen Gesangspassagen gipfelt und und sich instrumental sehr verspielt gibt, macht deutlich, dass es eben doch nie zu einfach werden darf.
Aber dann sind da auch Stücke wie "Was wagen" - für Rachut-Verhältnisse fast schon eine poppige Hymne. Ähnlich gelungen sind das eröffnende "Wohnrakete", das zackige "Schicksalsbeule" oder das melancholische, fast schon Indie-lastige "Satellitenhirten". Everybody's Darling wird die Kapelle natürlich trotzdem nie werden, und wie immer barucht es trotz aller Homogenität auch diesmal ein paar Durchgänge, bis die Songs im Ohr sitzen. Wer aber auch nur entfernt diesem Stil zu schätzen weiß, wird die Zeit gerne und zurecht investieren.