Freitag, 14. Juni 2013

Dark Tranquillity - Construct (Century Media)

Auch schon 20 Jahre alt, die Herrschaften von Dark Tranquillity - da wird es ja eigentlich langsam Zeit, dass man ihnen den immer noch angehängten "kleinen Bruder"-Status anderer Göteborger Melodic Death-Heroen von At The Gates über In Flames bis Soilwork endlich erlässt. Sind ja schließlich schon groß, die Jungs, Was der stetig größer werdenden Fanschar der Schweden aber ohnehin schon längst klar ist; schließlich schaffen Dark Tranquillity mit jedem Werk aufs neue das Kunststück, einerseits komplett die Göteborg-Schiene zu fahren - und dann doch irgendwie überraschend und anders zu klingen.

Bestes Beispiel auf dem neuen Album: "Uniformity" - eine Wahnsinnshymne, die allerdings den kompletten Spannungsbogen von Düster-Metal bis zu Gothic baut - und wenn Herr Stanne clean singt, was er nebenbei bemerkt sehr gut kann, dürften selbst Depeche Mode-Fans Gefallen an dem Stück finden. Oder "None Becoming": Schleppend, ruhig, melancholisch - eine atmosphärische Meisterleistung, bei der einigen treuen DT-Jüngern allerdings bestimmt Krach und Tempo fehlen dürften.

Das beides bekonnt man dafür umso mehr an anderer Stelle geliefert, und die bekannten Ohrwurm-Melodien gibt es noch obendrauf: Das tolle "State Of Trust", "Weight Of The End" und das Hit-verdächtige "Endtime Hearts" sind eben die typische Göteborg-Schule - Melodic Death Metal in bester Qualität, natürlich wie gewohnt mit massiver Betonung des Wortes "Melodic".

Den einen oder anderen mittelmäßigen Song gibt es zwar auch zu vermelden, insgesamt begeistern Dark Tranquillity aber einmal mehr einerseits mit Hits nach bekannter Machart und andererseits neuen und vor allem zündenden Ideen; ist nach zwei Dekaden ja auch nicht unbedingt selbstverständlich.