
Da kann man jetzt natürlich drüber streiten, ob da wirklich Danger Mouse alle Kanten abgeschliffen hat, oder ob die Band nicht ohnehin diesen Weg eingeschlagen hätte - über die Jahre haben Portugal The Man schließlich immer öfter grandiose Melodien in ihre Songs einfließen lassen, ihren psychedelischen Sound, die Pink Floyd-Eskapaden und vertrackten Arrangements immer wieder mti Wahnsinns-Ohrwürmern gespickt.
Aber "Evil Friends" ist eben viel mehr Empire Of The Sun als Punk Floyd, mehr Oasis als Mars Volta, mehr MGMT als versponnene Soundexperimente. Im Grunde ist die Scheibe sogar eine reine Sommerplatte, so relaxt, luftig und poppig wie sie daher kommt.
Das hört sich jetzt wahrscheinlich alles wahnsinnig negativ an, ist im Grunde aber gar nicht so gemeint: Songs wie "Modern Jesus" oder "Waves" sind nämlich Wahnsinns-Hymnen - so man denn sommerlichen, hippiesken Poprock mag. Textlich gibt es auch das eine oder andere einprägsame Bonbon. Und überhaupt, "Evil Friends" ist bei aller Glätte viel zu smart, als dass man es als einfachen Kitsch abtun könnte. Wenn dann voraussichtlich nächstes Jahr Album Nummer 9 erscheint, wird man "Evil Friends" wahrscheinlich trotzdem nicht als Meisterwerk, sondern als sonnigen Ohrwurm-Ausflug in Erinnerung behalten - schön für den Moment, auf lange Sicht aber vielleicht doch etwas zu leicht um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.