Die werden tatsächlich immer bekloppter: Auf ihrem neuen Album bringt das Duo um Hasen und Bären tatsächlich noch mehr Ideen und Stile unter als auf den Vorgängern. Aber: Die werden tatsächlich auch immer besser. Trotz noch mehr Genre-Wahnsinn und zahllosen Haken-Schlägen ist "Food Chain" das bestkomponierte, durchdachteste und vor allem auch Hit-lastigste Album der Bandgeschichte.
Was nicht heißen soll, dass "Food Chain" nicht anstrengend ist: Wer sich Pop-Punk und Dubstep, schwülstige Melodie und runtergerotztes Gurgeln gemeinsam in einem Song nur schwer vorstellen kann, wird auch hier wieder hoffnungslos überfordert sein. Andererseits ist es beeindruckend, wie traumwandlerisch sicher The Bunny The Bear jede Facette ihres Sounds beherrschen: Vom Metalcore-Pit bis zur Blink182-Hymne, vom Coheed&Cambria-Epos zur Nightwish-Stadion-Gothic-Nummer, von Elektro-Geboller bis zur Emo-Core-Verzweiflung: Jeder Moment klingt für sich genommen stimmig, immer gekonnt und nie einfach nur gewollt.
Das ist ein Sammelsurium an wilden Ideen - manchmal ein Feuerwerk von schwachsinn, oft ein Eintopf voll genialem Wahnsinn, fast durchgängig aber beste Unterhaltung; vorausgesetzt, man misst Stil-Grenzen keine allzugroße Bedeutung bei.