Anderen extremen Bands gehen über die Jahre Ideen und Energie verloren, Every Time I Die hingegen scheinen den Quell ewiger Jugend gefunden zu haben - auch auf "From Parts Unknown" rotzen und wüten die sympathischen Chaoten wieder los, als bestünde die Band aus lauter jungen Raubkatzen, die man gerade aus ihrem Käfig befreit hat.
"The Great Secret" ist der perfekte Opener, um schon mal klar zu machen: Nur weil wir älter sind, heißt das noch lange nicht, dass wir jetzt langsame oder zu melodische Musik machen. Hardcore-Gefrickel, Punkrock-Tempo und Metal-Härte werden zu einem vorlauten Lärm-Gewusel vermischt, und auch später bleibt man der "schneller, lauter, härter"-Devise treu; man nehme etwa das Old School-Knüppelmonster "If There Is Room To Move, Things Move".
Aber - und daran erkennt man eben doch die gewachsene Reife der Band - die Songstrukturen sind komplexer und versierter denn je, und Groove und Southern Rock-Einflüsse spielen eine noch größere Rolle. "Decayin' With The Boys" etwa ist rRiff-Monster, Melodieseeligkeit und Abrissbirne in einem. Und "Moor" betritt episches Atmosphäre-Gelände - eine Art Tool meets Neurosis.
Every Time I Die sind also gewohnt chaotisch und manisch, ohne anstrengend zu werden, durchgängig hart und laut, ohne den Song aus dem Auge zu verlieren. Vorerst muss man um den guten Ruf der Band also nicht weiter fürchten.