Mit "Pendulum Swings" brachten Expire ein beeindruckend mächtiges, extrem wütendes Hardcore-Biest hervor, mit "Pretty Low" legt man nun nach - und bleibt dem pessimistischen Blick auf die Welt voll und ganz treu. Depressionen und Verzweiflung, Selbstmordgedanken und Aggressionen, Süchte, Kontrollverlust und andere unerfreuliche Dinge mehr: Die Texte der elf Songs strotzen auch diesmal wieder vor ausweglosen Situationen, Hass und Verzweiflung.
Musikalisch kanalisiert man das erneut in absolut vorhersehbaren, aber extrem auf den Punkt gespielten Hardcore-Rotzbrocken, die etwas differenzierter wirken als noch auf dem Debüt. Das Tempo ist etwas reduziert, der Groove dafür noch ein ganzes Stück mächtiger. Gleichzeitig ist die Produktion besser: Die Drums scheppern klarer, der Bass drückt, die Gitarren wüten, der rohe und angepisste Gesang ist klarer verständlich - trotzdem ist die Scheibe alles andere als glatt geregelt.
Wer etwas "erfrischend neues" sucht, ist mit "Pretty Low" denkbar schlecht bedient. wer Hardcore aber so authentisch, schnörkellos und perfekt wie möglich gespielt mag, wird auch den zweitling der Midwestern-Truppe mit einem gepflegten Moshpit abfeiern.