Dienstag, 29. Dezember 2020

Graber – Tod gesagt: Schattenklang



Wer es zum Jahresende nochmal so richtig düster mag, wird vielleicht mit dem dritten Album der „Tod gesagt“-Reihe des selbst ernannten „Todespoeten“ Jan Graber glücklich. Wie schon auf den Vorgängern vertont er Gedichte, die sich allesamt mit dem Ableben, dem Jenseits, verpassten Chancen und allem Drumherum beschäftigen. Und manchmal auch ein bisschen bösen Sarkasmus und Konsumkritik für ein Leben ohne Sinn bereit halten – man höre etwa „Eingesargt und zugedeckelt“. 

Statt gesungen werden die Zeilen gesprochen vorgetragen, die musikalische Untermalung ist vielfältig – mal Soundtrack-artig, mal elektronisch verspielt, dann wieder mit krachigen Industrial-Anleihen versehen. Das Ganze sieht sich in der Tradition solcher Künstler wie Nick Cave oder Tom Waits, ist von deren gelegentlicher Eingängigkeit allerdings ein ganzes Stück entfernt und bleibt, dem Thema angemessen, über weite Strecken kühl – und manchmal auch etwas distanziert.