Freitag, 20. Juni 2014

Livereview: GET DEAD (Berlin, Wild At Heart, 28.05.2014, ca. 120 Leute)



Die letzte Platte von GET DEAD hat mich alles andere als umgehauen und nach den massiven Vorschusslorbeeren war ich eher etwas enttäuscht von dem Akustik-Punk der Truppe aus San Francisco. Irgendwie bin ich mit der Platte einfach nicht warm geworden. Aber nachdem ein Freund mir ewig von den Liveshows vorgeschwärmt hatte, war klar das ich mit ihm an dem Abend ins Wild at Heart muss. Leute die meine Livereviews von früher  kennen, wissen was jetzt kommt: Wir kamen wie immer zu spät ins Wild at Heart und verpassten die Vorband und die ersten Biere ließen nicht lange auf sich warten, vor allem weil meine Laune in Sekunden stieg...


Denn nach den ersten Akkorden und nachdem ihr Sänger das erste Mal seine raue Stimme ertönen ließ, war mir schon klar dass die Show großartig werden wird und die Band mir live 10x besser gefällt als auf Platte.  Ich hatte eigentlich ein paar Bärtige Typen mit Akkustikgitarren erwartet, stattdessen waren ein paar typische Kalifornier auf der Bühne mit ganz normalem Set-Up. Faszinierend war vor allem der Sänger, der zumindest mir zum einen richtig sympathisch war und gleichzeitig aber auch etwas Unheimliches hatte. Er kam mir vor wie der Typ  Mensch, mit dem man ein menge Spaß haben kann wenn er gut drauf ist, und von dem man am Besten Meilenweit entfernt ist wenn er schlechte Laune hat. Aber vermutlich tue ich ihm unrecht, aber irgendwie schien er stets kurz vor der Explosion zu sein, ständig umtriebig und unter Strom, so dass ein Lächeln auf seinem Gesicht nie lange anhielt und womit er auch für richtig Druck im Sound und Präsenz auf der Bühne sorgte. 

An diesem Abend hatte er aber auch keinen Grund für schlechte Laune, denn das Wild at Heart war recht gut gefüllt und die Leute gingen auch ordentlich mit, nicht unbedingt eine Sache, für die die Berliner berühmt sind. Den meisten Bands würde es eher schaden wenn sie zum vierten Mal auf der zweiten Tour innerhalb von gerade mal 10 Monaten in Berlin spielen würden, GET DEAD scheinen da die berühmte Ausnahme zu sein, von der die Leute nicht genug bekommen können und das Zurecht. Etwas über eine Stunde sorgten sie für gute Laune, lachende Gesichter und tropische Temperaturen, bevor es alibimäßig kurz von der Bühne ging, aber dass das Publikum sie nach der Show nicht ohne Zugaben gehen lies war auch  klar. Absolut großartiger Abend und ich kann jedem nur empfehlen sich die Band live anzuschauen und nicht komplett nach dem Album zu urteilen.

Text: Kai Wydra