Die Kategorisierung "All-Star-Band" ist bekanntlich Segen und Fluch zugleich. Segen, weil schon vor der ersten Veröffentlichung eine breite Aufmerksamkeit für die Band existiert, ohne dass sie groß die Werbetrommel rühren müsste. Fluch, weil die Erwartungshaltung natürlich dementsprechend hoch ist - und die Enttäuschung nicht lange auf sich warten lässt, wenn anstelle von herausragenden Platten dann doch "nur" gute dabei herauskommen. Bei Only Crime war bisher letzteres der Fall, allerdings scheint man nun mit Platte 3 tatsächlich endlich den ganz eigenen Sound gefunden zu haben - "Pursuance" ist das bis dato beste und überzeugendste Werk der Truppe geworden.
Natürlich drückt Russ Rankin dem Album klar seinen Stempel auf - der Mann beherrscht wütende Hardcore-Shouts eben genauso gut wie die hier deutlich häufigeren hymnischen Gesangslinien. Wie ein Good Riddance-Album klingt die Scheibe trotzdem nicht; dafür ist sie insgesamt zu melodisch, aber eben auch variantenreich - und zudem hat der Rest des LineUps natürlich auch prägenden Einfluss auf den Sound.
Bill Stevenson etwa - sein Drumming, etwa in Songs wie "Contagous" ist zu unverkennbar, um nicht doch immer mal wieder an Descendents und All zu denken. Erst recht, wenn in Songs wie "Find Yourself Alone" auch der Rest der Band - Aaron Dalbec (Bane), Dan Kelly (The Frisk) and Matt Hoffman (Modern Life Is War) - einen kleinen Haken Richtung frickelige All-Arrangements schlägt.
Über allem stehen dann Midtempo-Hymnen wie "In Blood" - auch wenn "Pursuance" nicht ausnahmslos mit solchen Hochkarätern besetzt ist, strotzt die Scheibe doch vor einigen grandiosen Ohrwürmern. Und lässt so das Gefühl aufkommen, dass es für Only Crime vielleicht erst jetzt so richtig losgeht.