Nicht unbedingt. Wer sich damit abfinden kann, dass die vierzehn Songs im Grunde sehr straighter, sehr direkter und schneller Streetpunk sind, wird hier wahnsinnig viel Spaß haben, denn ab dem Opener darf eigentlich durchgängig in die Gangshouts eingestimmt und ein eingängiger Monent nach dem anderen mitgegröhlt werden. "Back Where I belong", "Raise Your Fist", "Collision Course" - die Scheibe ist gerade mal drei Songs alt, da sind die Stimmbänder auch schon heiser.
Erst in "Evil's My Friend" gibt es eine kurze Offbeat-Verschnaufpause, die mit Rancid-typischen The Clash-Anleihen auf die Tanzfläche lädt; zusammen mit dem kurz vor Album-Ende gebotenen "Everybody's Sufferin" der einzige Offbeat-Ausflug. Danach darf dann wieder der Nebenmann in den Arm genommen und die Faust gereckt werden, um potenzielle neue Lieblingssongs wie das Titelstück oder "Power Inside" lautstark abzufeiern.
Man könnte "Honor Is All We Know" als unambitioniert bezeichnen; es gibt keine Experimente, keine Neuerungen, keine großen Aussagen - und irgendwie erwartet man von einer Band der Güteklasse Rancid von all diesen Dingen zumindest ein bisschen was. Betrachtet man die Scheibe allerdings als durchgängige Party - und als Statement einer Band, die im gehobenen Alter nicht mehr das Gefühl hat, irgendwem irgendwas beweisen zu müssen und sich wohl fühlt mit dem Schreiben fast ausnahmslos guter Ohrwürmer - wird "Honor Is All We Know" in absehbarer Zeit die Stereoanlange oder Playlist nicht mehr verlassen.