Das Debütalbum von Alcoa namens "Bone & Marrow" bekam vor zwei Jahren eine ganze Reihe netter Worte spendiert - was sicherlich auch daran lag, dass hinter der Band bekanntlich Derek Archambault steht, den man ansonsten von den großartigen Defeater kennt. Hätte man damals schon gewusst, wie gut Alcoa auf ihrem zweiten Album werden - man hätte das Debüt einfach als "ganz nett" abgetan und dann irgendwo im Regal vergraben; wissend, dass Archambault erst ganz am Anfang seiner Entwicklung steht.
"Parlour Tricks" hingegen wirkt ausgereifter, mutiger, teils auch rockiger und eingängiger. Grundsätzlich sind Folk und Country weiterhin das Maß aller Dinge - es gibt viel Slide-Guitar-Melancholie und beschwingte Lagerfeuer-Momente. "Parlour Tricks" ist aber keinewegs eine durchweg melancholische Scheibe, trotz leiser Highlights wie dem unten anhörbaren "Always Chasing Me" - viele Stücke sind äußerst positiv, fast Mitsing-kompatibel, driften auch gerne mal in Richtung Indie-Rock ab, werden mit weiblichem Gesang ergänzt oder durch eine eingängige Refrain-Melodie aufgewertet.
Das ist längst nicht mehr so zurückhaltend wie beim Debüt, auch nicht so nachdenklich und unauffällig. Und auch wenn es wohl noch etwas dauern wird, bis Alcoa in ihrem Bereich ein ähnliches Standing haben wie Defeater im Hardcore - wenn sich Archambault musikalisch so weiter entwickelt, wird die qualitative Lücke zwischen beiden Kapellen sehr schnell sehr klein werden.