Mittwoch, 12. Februar 2020

Itchy – Ja Als Ob (Findaway Records)




Jetzt also auf Deutsch: Auch 2020 wollen Itchy ihre Fans wieder überraschen und wechseln einfach mal die Sprache. Ein Schritt, den schon andere Bands vor ihnen gemacht haben und bei denen das wunderbar funktioniert hat. Sollte doch also auch bei Itchy klappen. Oder?


Nun ja, vielleicht. Oder auch nicht. Hängt, zumindest aus meiner ganz persönlichen Sicht, sehr vom Song ab. Es geht nämlich prima los: „Faust“ ist Band-typischer Punkrock, eingängig, hymnisch, textlich selbst reflektierend, alles super. Dann wird es aber gewöhnungsbedürftig: Der Titelsong will partout Leute zum Mitgröhlen und Hüpfen bringen – scheint, als wären SDP-B-Seiten im Haus, viel Sprechgesang und eher so mittel-lustige Zeilen inklusive. „Godzilla“ gibt sich noch experimenteller und für Band-Verhältnisse avantgardistisch, lässt an Bilderbuch denken.

Dann kommt in „Ich Wollte Noch“ Sebastian Madsen dazu – und sorgt dafür, dass der Song wirklich irgendwie nach Madsen klingt. Und so geht es weiter – mit dem Mut, Dinge anders zu machen, was aber bekanntlich nicht immer zwangsläufig zu was Gutem führen muss. Ich jedenfalls freue mich über „Meine Fresse“, da wird es endlich wieder klassischer Punkrock und durch und durch mitreißend. Nur dass die einzelnen Highlights irgendwie nicht ausreichen, die Scheibe ähnlich oft rotieren zu lassen wie frühere Scheiben der grundsympathischen Jungs.

Wäre ja aber nicht das erste mal, dass meine Meinung sich so gar nicht mit der vieler anderer deckt und die Band tatsächlich mit der Scheibe durch die Decke geht…