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Fans der Band wird das aber zurecht kaum stören, den meisten wird der Fokus auf die Musik ohnehin lieber sein. Der ab sofort erhältliche Soundtrack ist daher auch nicht einfach nur eine begleitende Veröffentlichung, sondern bildet auch ohne Bildunterstützung ein Großteil des Herzstücks von "Through The Never". Die Doppel-CD bietet Live-Versionen zahlreicher Meilensteine der Karriere - von "Ride The Lightning" über And Justice For All", "One", "Master Of Puppets" über das Balladen-Highlight "Nothing Else Matters" sind es vor allem Stücke der Frühphase bis zum Black Album die das Album domnieren; späteres, etwa "Cyanide" von "Death Magnetic", findet sich kaum, was den meisten Metallica-Anhängern aber höchstwahrscheinlich auch sehr recht sein dürfte.
Aufgenommen wurden die 16 Songs im letzten Jahr bei Konzerten in Edmonton (Rexall Place) und Vancouver (Rogers Arena), in deren Rahmen die Band sämtliche Live-Szenen für den 3D-Film aufnahm. Der Sound ist, angesichts des gigantischen Produktionsaufwandes wenig verwunderlich, für einen Live-Mitschnitt ungewöhnlich gut, das allerdings nicht nur rein technisch - der Mix ist überraschend gut gelungen, direkt und mitreißend, wie es bei Konzertmitschnitten viel zu selten der Fall ist, was sicherlich eben nicht nur am hohen Budget, sondern auch am tollen Abmischen liegt.
Metallica erliegen glücklicherweise eben nicht der Versuchung, die gesamte Live-Atmosphäöre durch zu viel Nachbearbeitung abzuwürgen. So klar jede einzelne Instrumentenspur und der Gesang zu vernehmen sind, so direkt und energetisch wirkt die Aufnahme auch, und Raum für Improvisation und gelegentliches Zuschauer-Feedback wie mitgesungene Refrains bleibt auch. Da würde man sich mehr Live-Mitschnitte in dieser Qualität wünschen - diesen Spagat aus einerseits hervorragendem Klang und andererseits fühlbarer Live-Atmosphäre muss man so erstmal hinbekommen. Die über das Band-eigene Label Blackened Recordings veröffentlichte Doppel-CD braucht somit nicht nur nur als reine Fan-Geschichte abgetan werden, sondern funktioniert auch als dynamisches Best-Of wunderbar.
Aber apropos Fans und der Vollständigkeit halber: Das Ganze erscheint nicht nur digital und als Doppel-CD, sondern auch auf Vinyl in zwei unterschiedlichen Varianten – 33 1/3 RPM (Standardausführung) und 45 RPM (limitierte und nummerierte Sonderedition). Man muss aber kein Sammler von Sonder-Editionen sein, um sich die Veröffentlichung schön zu reden - wer auch nur etwas mit der frühen Metallica-Discographie anfangen kann, kann heir kaum enttäuscht werden.