
Für den Opener "Mainline" gilt das sicherlich nicht. Erst der OhOh-Chor, dann die Mitbrüllzeile "We are here and time is relevant to mainline every worthy element" - da entsteht Liebe schon beim ersten Kontakt. Ähnliches gilt für das ausgerechnet ganz am Ende der Platte gelegene "Paid In Full", das einen förmlich zwingt, "Feed The Fi-Re!" laut mitzugröhlen. Auch das zwar langsamere, aber kaum weniger tolle "State Of Grace" fesselt schnell.
Anderes hingegen braucht einige, wenn nicht gar zahlreiche Durchgänge, um vom typisch-soliden HWM-Sound zu etwas besonderem zu reifen. Und dem einen oder anderen Song gelingt das auch nach vielen Anläufen nicht so recht. Das düstere "Boy, You're Gonna Hurt Someone", das je nach Sichtweise hypnotische oder sich monoton schleppende "No End Left In Sight", das zwar eingängige, aber auch etwas beliebige "Drown In It" - allesamt gut, aber eben nicht der Stoff, der einen dazu bringt, sich das Hot Water Music-Logo auf die Wade zu tätowieren.
Hot Water Music ist dennoch insgesamt hoch anzurechnen, dass sie hier sicherlich nicht das beste Album ihrer Karriere abliefern - aber trotz einiger Schwachstellen immer noch auf so hohem Niveau agieren, dass auch niemand befürchten muss, sein vor Jahren gestochenes Tattoo voller Scham künftig verdeckt tragen zu müssen; etwas, das sich schließlich nicht über alle Reunions und Comeback-Alben sagen lässt.
7/10