
Das machen sie allerdings recht überzeugend - vor allem dank ihres vielseitigen Sängers, der kratzig-raue Grunge-Momente im Nirvana-Stil ebenso hinbekommt wie kräftige Hardrock-Passagen oder pathetische Balladen. Letztere sind dann allerdings eindeutig der Schwachpunkt von "White Collar Lies" - beim Versuch, den Massen die Feuerzeuge aus den Taschen zu ziehen, kommt meist nicht viel mehr als ein Gähnen heraus; schlimmstes Beispiel ist der missglückte Pop-Ausflug "Running Scared".
Konzentriert man sich hingegen auf die Dicke-Hose-Posen, kommt meist gutes dabei heraus - "Bring It On Home" oder "Cocaine Chest Pains" sind bester Rock für alle, die Soundgarden ebenso gerne aus ihrer Plattensammlung herauskramen wie Seether. Und lassen darauf hofen, dass Kopek beim nächsten Mal ihrer Liebe für Lautstärke mehr nachgeben als dem gelegentlichen Hang zu zuviel Pathos und Radio-Tauglichkeit.
6/10