Drei Jahre sind seit dem letzten Riverboat Gamblers-Album vergangen, und so groß die Freude über die Rückkehr der Jungs ist, so sehr muss man sich doch erstmal Zeit nehmen, um "The Wolf You Feed" ähnlich abfeiern zu können wie frühere Alben. Die Texaner klingen anno 2012 nämlich ein ganzes Stücks düsterer und gehen auch nicht mehr ganz so direkt ins Ohr. Da kann man jetzt von "Evolution" sprechen, und Fans wird das sowieso nicht stören, die hören sich die Platte schnell warm. Neueinsteiger hingegen werden zunächst distanziert bleiben.
Das mag vielleicht noch nicht für "Good Veins", einen typischen Punk&Roll-Kracher in bester Hives-Manier gelten, der einem im Sturm nimmt. Auch das schnodderige, schnelle und Chor-lastige "Bite My Tongue" braucht nicht viele Anläufe. Dann wird es aber schon komplizierter - "Comedians" ist zwar auch ein Ohrwurm, aber mit seinem Midtempo-Rock gewöhnungsbedürftig, das bluesige "Gallows Bird" sorgt eher für Unbehagen als für Atmosphäre, "Soliloquy" hat mehr Verzerrung als Hymnenhaftigkeit zu bieten.
Da braucht es dann erstmal wieder einen Garagen-Feger wie "Blue Ghosts", um wieder gute Laune zu bekommen - die zehn Songs teilen sich in eine mitreißende und eine zweispältige Hälfte. Letztere schätzt man dann zwar auch irgendwann, aber, wie eingangs erwähnt - in der Riverboat Gamblers-Discographie reicht das nicht wirklich für einen Platz aufs Treppchen.