"There are no words to describe the awful feelings I have inside" - was für ein deprimierender Albumeinstieg. Und es geht so weiter, die ganze Platte lang: "Nowhere to turn, nowhere to run, nowhere to hide" - das neue Off With Their Heads-Album strotzt nur so vor Verzweiflung, Frust und Wut. Beeindruckend nur: Während andere Bands das dazu bringen würde, traurige oder melancholische Stücke zu schreiben, nutzen Off With Their Heads ihre negative Energie für unglaublich mitreißende Punkrock-Hymnen. Und genauso, wie der Frustgrad mit dem neuen Album nochmals gestiegen zu sein scheint, hat auch der Ohrwurm- und Mitsing-Faktor erheblich zugelegt.
Während man bei den ersten Hördurchgängen nämlich noch denkt, dass "Home" eben ein "typisches" OWTH-Album geworden ist - also raue, schroffe, aber eingängige Kleinode - merkt man mit jedem weiteren Durchlauf, dass die Jungs diesmal im Grunde wirklich ausnahmslos Hits auf die Scheibe gepackt haben. "Start Walking", "Shirts", das extrem zackige "Nightlife" oder das wunderbare "Seek Advice Elsewhere" - man kommt aus dem Feiern und Mitsingen komm raus.
Verschnauft wird nur selten - etwa beim Country-/Folk-Zwischenstopp "Don't Make Me Go". Natürlich ebenfalls mit gewohnt depressivem Text: "Please Don't Make Me Go Home And Face Everything That Made Me Who I Am" - wer beim Albumtitel "Home" dachte, es sei eine rundum positive Hommage an Freunde, Verwandte und Heimat, könnte nicht falscher liegen. Und wer noch ein "ruhiges Liebeslied" benötigt, wird in "Stolen Away" fündig - mit Zeilen wie "The road that brought us together takes me away from you". Hier ist dann ausnahmsweise auch die Musik mal genauso traurig wie der Text.
Ansonsten darf mitgesungen, gebrüllt, gefeiert werden - selten war schlechte Laune und Trauer so ansteckend. Und wer nicht eh schon längst begriffen hat, dass Off With Their Heads eine großartige Band sind, wird sich ihnen nach "Home" mit Sicherheit nicht mehr entziehen können.