Man muss ja nicht immer alles verstehen. Den Erfolg von You
Me At Six etwa: Klar, die Jungs können Songs schreiben. Warum ihre Platten weltweit
über 600.000 Mal verkauft wurden, sie mit drei Alben in die Top 5 der UK-Charts
und mit ihrem letzten Album “Cavalier
Youth” sogar auf Platz 1 landeten, erschließt sich mir allerdings kaum. Zu
austauschbar und glatt ist ihr Pop-Rock, der sich über die Jahre zudem immer
weiter weg von dem in den Anfangstagen noch vorhandenen Emo-, Pop-Punk- und
gelegentlichen Härte-Anfällen entfernt hat.
“Night People” das
neue, fünfte Album von You Me At Six, geht da noch weiter. Aufgenommen wurde
zusammen mit Grammy-Award-Preisträger Jacquire King (Kings Of Leon, James Bay)
in den Black Bird Studios in Nashville, gemixt wurde das neue Material von
Andrew Scheps (Black Sabbath, Red Hot Chili Peppers). Und so klingt es dann
irgendwie auch: Sehr breit, sehr groß, sehr glatt, auf maximalen Kompromiss
ausgelegt.
Ist der Album-Opener und Titelsong zumindest noch etwas rockig, wird
es im folgenden oft unfassbar handzahm: „Heavy Soul“ etwa atmet zwar ein
bisschen Springsteen und Co., ist aber irgendwie auch herzlich egal. „Take On
The World“ setzt voll auf die Balladen-Schiene, ohne wirklich zu berühren. Dem
Erfolg der Band wird all das vermutlich aber nicht schaden – die UK-Charts
werden wohl schon nächste Woche wieder alten Bekanntem weit vorne sehen.