Racquet Club dürften Stand heute kaum jemandem etwas sagen,
dabei stecken in der Band Mitglieder, die vielen Lesern schon zahllose
großartige Platten und Live-Shows beschert haben - Sergie Loobkoff von Samiam
nämlich und Blair Shehan (Knapsack+The Jealous Sound). Und erinnert das
Debütalbum jetzt an die genannten Bands? Irgendwie schon, und irgendwie auch
nicht.
Natürlich ist das alles im weitesten Sinne Emo, Indie,
Postrock. Es fehlt allerdings ein wenig die ungestüme Energie von Loobkoff, vor allem Samiam-Fans werden das treibende Element vermissen. Was nicht
heißt, dass Racquet Club nicht ein paar ganz tolle Songs aufgenommen hätten,
ganz im Gegenteil: Die Scheibe strotzt nur so vor wunderschönen Kleinoden, die
allerdings sehr melancholisch und nachdenklich sind und beim Rocken immer eine
Träne im Kopflock haben, ohne weinerlich zu wirken.
Emo eben, und natürlich
auch irgendwie Nineties, aber beides in sehr guter Form. Einfach mal das hymnische "I Can't Make You Believe" oder "Head Full
Of Bees" anhören – wie die Band zuerst warm brummend eine wunderschöne Melodie
ins Ohr legt und dann zum Ende hin doch noch zackiger vorgeht, ist schon großes
Kino.