Dienstag, 27. August 2013

Antillectual - Perspectives & Objectives (Destiny)

Auch auf Album Nummer Vier hört man Antillectual wieder beständig an, dass sie in der Skatepunk-Szene der Neunziger groß geworden sind - die bedeutendsten Bands dieser Epoche stehen hier eindeutig Pate. Die Band ist aber schon lange über das Stadium hinaus, in dem eine so einfache Genre-Bezeichnung ihnen gerecht werden würde. "Perspectives & Objectives" mag grundsätzlich, vor allem auch in Sachen politischem Anspruch, klassischer Punkrock sein. Die Musik geht aber immer wieder darüber hinaus, borgt sich Elemente von Emo und Rock, ganz selten auch mal Metal. So gibt es aggressive Ausbrüche ebenso wie viele Stellen zum Innehalten - und eine oft über allem liegende Melancholie.

Der Opener "Soundtrack" gibt den Ton im Grunde perfekt vor: Midtempo-Einstieg, rauer Gesang, mitsingbarer Hymnen-Refrain - das Stück erinnert an ganz viele Bands gleichzeitig und ist doch eigenständig. Die Verweise an andere Bands bekommt man beim Hören der Scheibe trotzdem nicht aus dem Kopf: "Welcome To Le Jungle" startet mit Bad Religion-Intro, "Pink Print" klingt nach Hot Water Music, das bedrohliche Element in "To All Members Of Parliament" verströmt anklagende Rise Against-Atmosphäre, hat gleichzeitig aber auch einen Gitarrensound, der an Propagandhi denken lässt.

Nur die besten Elemente also. Wenn "Perspectives & Objectives" am Ende trotzdem nicht vollkommen mitreißt, dann höchstens, weil die ganz großen Hymnen fehlen - die Platte ist voller sehr guter, aber selten überragender Songs. Für die Holländer ist es trotzdem ein beeindruckender Schritt, eine logische Weiterentwicklung - und wohl ihre vielschichtigste, kompakteste und daher auch beste Platte.