Man macht nämlich auch bei den weiteren neun Songs fröhlich weiter mit dem Genre-Mix. Allerdings, allen Orgel-Lauten, Prog- und Metal- sowie plakativen Text-Fetzen zum Trotz: Am Ende steht immer der Song im Mittelpunkt, nicht das Chaos. Und das sorgt dafür, dass ein Großteil der zehn Stücke absoluten ohrwurm-Charakter hat: "Heavy Metal Workshop" etwa klingt wie eine düstere Variante von Atom And His Package: Synthesizer-Beats laden auf die Tanzfläche, ein hymnischer Refrain animiert zum laut mitsingen und sich in den Armen halten. Oder "Must Be The Reason Why I'm King Of Blieskastel": Eine Cover-Version der ganz anderen Art, inklusive Midtempo-Groove, 90s Rock, tolle Melodie und viel Dynamik, einfach ein großartig komponierter Song.
Zugegebenermaßen sind die Highlights des Albums ganz klar in der ersten Hälfte - die zweite ist immer noch gut, aber schafft nicht mehr ganz so gekonnt den Spagat aus Wahnwitz, Punk-Core-Synthie-Pop-Rock und Hymnenhaftigkeit wie der erste Teil. Das ändert aber nichts daran, dass man Baby Lou spätestens jetzt ein offenes Ohr schenken sollte; die Band ist nicht nur stilistisch, sondern auch qualitativ mittlerweile ganz vorne mit dabei.