10 Songs in 22 Minuten sind nicht gerade viel. Wenn eine solche Platte gefühlt sogar noch deutlich schneller durchrauscht, ist das aber durchaus ein Qualitätsmerkmal - so kurzweilig hat schon lange keine Band mehr 90s-Riot-Girl-Rock und Pop-Punk miteinander verquirlt. Wobei man damit beim ersten Höreindruck noch gar nicht rechnet: "Drown With The Monster" beginnt so herzlich verzerrt, so krachig und wütend und aggressiv, dass man mit einem durchgängig wilden und angepissten Album rechnet.
Aber in den weiteren neun Songs kann das Trio einfach nicht verleugnen, dass es Melodien doch ziemlich toll findet. "Down It Goes" ist schon ein ziemlich schicker Ohrwurm, die Distillers lassen grüßen. "Snake Jaw" lässt dann noch ein bisschen mehr Alternative Rock zu, L7 und Bredeers schimmern da durch. Und überhaupt kommen einem so viele tolle Bands mit weiblichem Gesang in den Kopf, die aber alle nie so hundertprozentig passen.
Weil White Lung zu heftig und rotzig sind um als Pop-Punk oder Grunge-Rock durchzugehen, aber eben auch zu vielschichtig und facetten-reich um einfach nur als Rotz-Punk abgekanzelt zu werden. Ist im Grunde auch egal: "Deep Fantasy" ist einfach ein herrlich dreckiges und trotzdem eibngängiges, mitreißendes und kratziges Hit-Werk geworden. Oder auch die Sommer-Platte, der man ihre Ohrwurm-Tauglichkeit auf den ersten Durchgang kaum anmerkt - deren 22 Minuten man sich aber gerne immer wieder gibt, weil sie einfach mit jedem Durchgang besser wird.