Vieles neu bei Defeater – nach ein paar Jahren Stille wartet
Album Nummer 5 jetzt mit leicht angepasstem LineUp, inhaltlichen Veränderungen
und neuem Produzenten auf. Die Texte verarbeiten diesmal Archambaults eigene
Familiengeschichte, wobei diverse Referenzen zu den Literatur-Klassikern von JD
Salinger gesetzt werden, Will Yip (Quicksand, La Dispute) setzt zudem als
Produzent auf einen neuen Sound. Was nicht heißt, dass man nicht sofort erkennen
würde, dass hier Defeater am Werk sind: Die dichten Sounds, die pure
Verzweiflung, die greifbare Intensität – ein Stück wie das bereits vorab
veröffentlichte und großartige „Mother’s Sons“ ist einerseits typisch Defeater.
Andererseits demonstriert es aber auch die Veränderungen:
Der Gesang sticht weniger heraus, wirkt leiser, ist mehr im Sound integriert.
Auf anderen Stücken des Albums wird das noch offensichtlicher – im direkten
Vergleich wirkt das hier jetzt wie eine einzige Tonspur, wo man früher noch
mehrere wahrgenommen hat. Das sorgt für mehr Dichte, manchmal aber auch für
mehr Chaos und weniger Struktur. Bei einem schnellen und harten Song wie „Atheists
In Foxholes“ wirkt das Album so etwas matschiger, fast so, als würden Defeater
unbedingt versuchen, unprofessioneller zu klingen. Was nicht heißt, dass es an
großartigen Momenten fehlt – das dramatisch-chaotische „No Guilt“ etwa hat
Hymnen-Charakter. Im direkten Vergleich braucht es diesmal aber doch ein paar
Durchgänge mehr, bis sich ähnliche Begeisterung einstellt wie in der
Vergangenheit.