Freitag, 19. März 2021

Stearica – Golem 202020 (Montreme)


Mehr als 100 Jahre liegt die Veröffentlichung des Stummfilm-Klassikers „Der Golem und wie er in die Welt kam“ von Paul Wegener und Carl Boese jetzt zurück, das zugehörige Buch von Gustav Meyring ist nochmal ein paar Jahre älter – nicht gerade die „typische“ Basis für ein neues Album, die sich Stearica da ausgesucht haben. Andererseits wurde die Progrock-/Instrumental-Band auch immer wieder stilistisch in die Soundtrack-Ecke gesteckt, da macht es schon Sinn, Film und Geschichte neu zu vertonen – was Stearica übrigens schon vor ein paar Jahren getan und auch live gespielt haben; die Platten-Veröffentlichung erfolgt (mit einigen Anpassungen) allerdings erst jetzt. 

Und was wird geboten? Ein ohne Übertreibungen wirklich monumentales Werk, das zwischen elegisch-ruhigen Momenten und eruptiven Ausbrüchen mit heftigen Klanggewittern hin- und her mäandert. Dabei sind es vor allem die letzteren Momente, die überzeugen – welche Wucht die Band da entfaltet, welcher Druck da entsteht ist beeindruckend und dürfte manche vermeintlich intensive Rock-Band durchaus ehrfürchtig aufhören lassen. Wie die meisten Werke von Monotreme braucht aber natürlich auch diese Platte Zeit und Raum, um sich zu entfalten – Zeit, die aber hier wirklich gut investiert ist.