Irgendwie ist die Vorstellung, dass Kurt Ballou eine Scheibe
wie das neue Album von Joyce Manor produziert, schon ein wieder lustig – klar,
der macht vieles, aber wenn jemand wie er an den Reglern steht, der so sehr für
gepflegten und ausufernden Krach steht, kann man sich gar nicht vorstellen,
dass er auch ein Herz für derart einfache Melodien hat. Andererseits machen es
Joyce Manor einem auf ihrem neuen Werk aber auch denkbar einfach, sie ins Herz
zu schließen. Der Sound ist nochmal etwas glatter und weniger krachig, Lo-Fi,
verzerrte Gitarren und krächzender Gesang sind die Ausnahme.
Vor allem aber: Wahnsinn, was die Jungs da an Ohrwürmern
raushauen. Wo man bei anderen Bands Probleme hat, einzelne Songs hervorzuheben,
möchte man hier fast jedes Stück beim Namen nennen. Pop-Punk in trifft es dabei
nur so halb, weil Joyce Manor eben auch Weezer und ganz viele tolle
Indie-Pop-Kapellen verinnerlicht haben – und auf der anderen Seite das Thema
Erwachsenwerden nicht nur textlich verarbeiten, sondern auch musikalisch; „Million Dollars To Kill Me“ hat auch sehr
viele sehr melancholische Momente, da ist man dann nicht mehr so weit weg von
den Shins. Aber am Ende sind all die Vergleiche auch müßig: Joyce Manor haben
ganz einfach erneut wieder zehn sehr eingängige, sehr emotionale, vor allem:
einfach schöne Songs aufgenommen.