Im ersten Moment fand ich den Bandnamen Billy Bio ja recht
dämlich und musste an ökologisch fair produzierte Kondome denken. Wenn man weiß,
dass Billy Graziadei von Biohazard dahinter steckt, macht der Name allerdings
ja wieder irgendwie Sinn. Unabhängig von solchen Oberflächlichkeiten ist
allerdings erstaunlich, was der Hardcore-Veteran hier für eine Scheibe vorlegt.
Die besteht nämlich mitnichten nur aus prolligem Old-School-Gebolze – auch wenn
es das natürlich auch gibt.
Stattdessen wird das gesamte musikalische Repertoire
durchdekliniert, das Graziadei beeinflusst hat – von Punk über Hardcore bis
Crossover. Das beginnt schon beim Titelsong, der mit seinem mitreißenden
Melodic Hardcore-Refrain einen guten Startpunkt setzt und ähnlich schnell ins
Ohr geht wie das spätere „Sick & Tired“. Das führt weiter über traditionelle
Knüppel-Attacken und ein bisschen NYHC-Gepose zu Streetpunk-Hymnen wie „Generation
Z“ und mündet unter anderem in der prolligen Sprechgesang-Attacke in „Sodality“.
Letztendlich also eine Scheibe, die viel
abwechslungsreicher, eingängiger und mitreißender ist, als zumindest ich von
solch einem Solo-Ausflug erwartet hätte.