Der Vogel sah schon mal besser aus, die Zeiten sind eben
nicht einfach – das Artwork verdeutlicht ebenso wie Album-Name und der mit pathetischem Kinderchor a la Rise Against versehene Titel-Track,
dass auch Millencolin aktuell das Gefühl haben, dass vieles nicht so richtig
gut läuft. Musik und Text ist dieses latente Unwohlsein aber durchaus
zuträglich: Deutlich besser noch als in „True Brew“ zitiert man einerseits die
Melodycore-Neunziger, lässt aber den Rock-Tendenzen auch viel Raum, um am Ende
ein Album zusammen zu zimmern, das ebenso nostalgisch wie zeitgemäß klingt.
Überraschungen gibt es keine bis wenige – Peinlichkeiten aber
eben auch nicht. Stücke wie „Nothing“ oder „Yanny & Laurel“ sind einfach
straighter Punkrock, wie man ihn sich von den Schweden wünscht. In „Sour Days“
oder „Reach You“ geht es etwas lockerer, poppiger und trotzdem hymnisch zu. Und
so endet man in „Carry On“ ebenso textlich deprimiert wie emotional beschwingt:
Mögen Glanztaten wie „Pennybridge Pioneers“ auch mittlerweile unfassbar viele
Jahre zurück liegen – relevant sind Millencolin auch 2019 noch.