Politisch düstere Zeiten kann man sich selten schön reden –
maximal mit dem kleinen Trost, dass kritische Musik floriert. Das galt für den
Punkrock in Zeiten eines George Bush, und es gilt immer stärker auch für die
aktuelle Trump-Phase. Bad Religion sind da ein perfektes Beispiel. Sie haben
sich Zeit gelassen für ihr Statement zur aktuellen Situation.
Dafür ist es aber über weite Strecken ebenso vorhersehbar
wie großartig geworden. Album-Titel und Song-Namen wie „Chaos From Within“
geben es schon vor – die Ungläubigkeit ob des politischen Handelns oder Pläne
eines Mauerbaus sind groß. Das führt zu den typischen OhOh-Chören und streckenweise
herausragenden Texten.
Wobei „Age Of Unreason“ sich auch ein bisschen um musikalische
Abwechslung bemüht – was mal gut geht, etwa im zynischen und trotzdem
wunderschönen „Candidate“, das musikalisch an Graffins Solo-Werke erinnert.
Manchmal aber auch etwas beliebig wirkt: „Lose Your Head“ klingt wie ein
Midtempo-Americana-Moment, irgendwie nach Tom Petty (und dessen langweiligere
Momente). Das machen rotzige Momente wie das tolle und tatsächlich an
80er-Frühphasen gemahnende „Do The Paranoid Style“ aber locker wett. Und „Age
Of Unreason“ wird so zwar nicht zu einem
der besten, aber doch zu einem sehr guten Bad Religion-Album.