Fat Mike hatte auch schon mal bessere Tage – in den letzten
Jahren machte er sich sowohl musikalisch, vor allem aber auch persönlich auf
Grund nicht immer glücklicher Wortwahl und dem beständigen Überschreiten der von
ihm ohnehin nicht so geschätzten Grenzen des guten Geschmacks mehr Feinde als
Freunde. Da kommt Cokie The Clown zur rechten Zeit: Die Platte unter seinem
Alter Ego, dem traurigen Clown, zeigt ihn von einer verletzlichen und vor allem auch deutlich reflektierteren Seite, die
viele so wohl nicht erwartet haben.
Musikalisch ist das natürlich eine Gratwanderung: Teils
völlig stripped down und a capella mit brüchiger Stimme, dann wieder mit ein
paar Drums von Travis Barker oder auch mal Streicher-Einsätzen, aber nur ganz
selten in typischer NOFX-Manier – abgesehen von 1-2 Songs, wie etwa dem finalen
„Punkrock Saved My Life“, muss man sich eher auf ruhige, berührende, aber auch
etwas verstörende Momente gefasst machen. Mikes Stimme ist nicht unbedingt perfekt
für Songwriter-Momente, die Texte über eine Überdosis der Partnerin oder
Sterbehilfe der Mutter sind es erst recht nicht. Dieses völlig unkonventionelle
Vorgehen macht „You’re Welcome“ aber zu einer besonderen Scheibe – die man sich
zugegebenermaßen aber auch nicht immer geben kann.