Mangelndes Durchhaltevermögen kann man 4lyn immer noch nicht vorwerfen. Was wurde diese Band über die Jahre nicht beschimpft, kritisiert, zerrissen - in den ersten Jahren als uninspirierter Abklatsch großer US-Crossoverhelden wie Korn und Limp Bizkit, in den letzten Jahren dann als Band, die einfach nicht mitbekommen hat, dass wir nicht mehr das Jahr 2000 haben. Und trotzdem ist man immer noch da und nimmt weiter Alben auf - egal was man von der Band hält, so viel Standhaftigkeit muss man erstmal aufbringen.
Musikalisch hilft das natürlich alles wenig, wenn nicht neue Wege eingeschlagen werden. Und, immerhin - auch hier versucht man sich zu bessern. Das merkt man beim Opener "My Guide" sicherlich noch nicht, der klingt nach bester Linkin Park-Frühkost, bleibt dabei aber zugegebenermaßen angenehm eingängig. Auch das folgende "Someone's Got 2 Do It" (der Titel spricht Bände) fällt in alte Zeiten zurück und poltert sich recht stumpf durch Stakkato-Geriffe, "I Am A Phantom" zitiert mal wieder ungeniert Limp Bizkit, klingt zugegebenermaßen aber besser als das meiste, was Fred Durst und Co so auf ihrem Comeback-Album verzapft haben.
In "Club Exploitation" kommt dann erstmals die neue poppige Seite der Band durch - das Stück biedert sich zwar sehr deutlich ans Formtaradio an, bleibt mit seinem Pop-Punk-Charme aber tatsächlich im Ohr. Ähnliches gilt auch für das relaxte, Sugar Ray-artige "10 Minutes Ago" - das sind gute Ansätze in die richtige Richtung. Textlich hingegen setzen 4lyn einmal mehr auf die "Wenn es sich reimt, ist es egal was es bedeutet"-Schiene. Einen wirklichen Popularitätsumschwung wird man also wieder nicht schaffen. Aber ich bin mir sicher: Man wird trotzdem weiter machen. Und, wie eingangs gesagt - das spricht durchaus für die Band.