Blöd, dass wir schon bei den letzten Alben von The Go Set immer Sachen geschrieben haben wie "klingen wie Flogging Molly, nur relaxter" oder "Punk spielt nur eine untergeordnete Rolle, hier wird eher geschunkelt" - jetzt müssen wir uns für die neue, einfach selbstbetitelte Scheibe der Australier nämlich was neues einfallen lassen. Die ist nämlich noch ruhiger, kratzt am Wörtchen Punkrock nur noch ganz selten, und wenn, dann auch nur mit einem groß geschriebenen POP- davor.
Gleichzeitig wurde aber auch beim Folk gespart, der ebenfalls gerne zitierte Pogues-Vergleich ist auch immer nur hin und wieder passend - beim hymnischen "Drums Of Chelsea" etwa, das die Platte mit einer grandiosen Kneipen-Hymne eröffnet. Das folgende "The New Age" ist dann ebenso wie das ebenfalls eingängige "Television Education" schon eher schöner Pop-Rock mit Pop-Punk-Anleihen, und spätestens in der zweiten Album-Hälfte wird dann bei Tempo und Härte nochmal ein ganzes Stück runtergeschaltet, der Melancholie-Regler dafür ganz weit nach oben geschoben.
Stücke wie "Change The World", "December" oder "Belfast Mill" landen dann allesamt irgendwo zwischen Billy Bragg, Bruce Springsteen und Frank Turner. Ist ja aber auch nicht die schlechteste Gesellschaft, und The Go Set werden mit jedem Lebensjahr eben auch musikalisch älter - also leiser, zurückhaltender, nachdenklicher. Da kann man mangelnde Energie beklagen - oder ganz entspannt mit den Kopf zu den schönen Melodien wippen.
6.5/10