Mittwoch, 13. Juni 2012

King Cannons - The Brightest Light (Capitol)

Für ihre Debüt-EP wurden King Cannons schon mit Unmengen Vorschuss-Lorbeeren beschmissen, nun legt die Band ihr Debütalbum vor - und sorgt so dafür, dass es mit den Lobeshymnen jetzt wahrscheinlich erst so richtig losgeht. "The Brightest Light" nicht toll zu finden, dürfte für fast jeden schwer werden - sieht man vielleicht mal von der Fraktion ab, die sich seit Monaten fragt wieso Springsteen in Punkrock-Kreisen auf einmal en vogue ist und Gaslight Anthem immer größere Hallen füllen.

Denn, so offen muss man sein: King Cannons erinnern nicht nur ein bisschen an den Boss und seine Schüler - stellenweise könnten die Songs problemlos auf deren Platten untergebracht werden. Man höre den melancholischen Einstieg vom Titelsong und sieht die E-Street-Band vor sich, oder man ist sich sicher, dass Brian Fallon bei "Too Young" einen Gastauftritt hat. Wie schon bei der EP sorgt man aber durch weiteres geschicktes Zitieren und Zusammenfügen dafür, dass der Roots Rock der aus Neuseeland über England nach Australien umgezogenen Band eben doch eine eigene Note hat - The Clash und Hold Steady hört man hier auch immer wieder raus, und das grandiose "Shot To Kill" verneigt sich gekonnt vor Social Dostortion.

Viel besser kann man diesen Sound kaum spielen, zumal die Working Class-Attitüde glaubhaft präsentiert, die Melodien fast ausnahmslos grandios und der ganze Tenor der Platte einfach ungemein sympathisch ist. Vielleicht hätte die Produktion etwas rauer sein dürfen - "The Brightest Light" klingt im Gegensatz zur EP so, als würde man den Umweg über die kleinen Clubs gar nicht mehr nehmen, sondern gleich direkt in die großen Stadien wollen. Andererseits hätte wohl auch etwas mehr Kratzigkeit der Hymnenhaftigkeit dieser Band kaum etwas anhaben können; kann gut sein, dass es nicht mehr viele Chancen geben wird die Truppe in kleinerem Rahmen zu sehen.
8/10