Donnerstag, 24. Januar 2013

Bad Religion - True North (Epitaph)

"True North" macht es einem von Beginn an einfach. Maximal fünf Sekunden dauert es, bis jeder, der sich überhaupt schon mal ernsthaft mit dem Thema Punkrock auseinander gesetzt hat, weiß, welche Band da gerade aus den Boxen dröhnt. Bad Religion stehen mittlerweile seit mehr als 30 Jahren für einen Sound, den man sofort erkennt - und zwar schon bevor Greg Graffin das erste Mal zum Mikro greift.

Kritiker werfen der Band eben genau das vor, dass sie sich seit Jahren immer nur wiederholt. Fans der Band hingegen wissen eben diesen unnachahmlichen Wiedererkennungswert zu schätzen. Und werden "True North" deshalb nicht einfach als ein weiteres Album ins Regal stellen. Sondern von den 16 Songs fast uneingeschränkt begeistert sein - weil es Graffin und Co wieder geschafft haben, die Essenz der Band komplett auf den Punkt zu bringen.

Es fühlt sich eben gut an, Textzeilen wie "No, no, no security, Nothing to dismay" lauthals und immer wieder mitzubrüllen. Einen Song wie "Fuck You" an die Spitze aller persönlichen Playlists zu stellen, weil kaum eine andere Band einen so plakativen Titel so smart ausformulieren kann. Und einmal mehr überragen die Texte den Großteil der Konkurrenz - im Grunde so einfach und doch so gut. "Some people are almost impossible to live with. Some people have faith in the craziest things. They follow outdated conventions that were recorded. But most of it, to me, all sounds insane" heißt es in "Popular Consensus" - und natürlich würde jeder sofort unterschreiben, dass "popular consensus doesn't make it right" voll und ganz stimmt. Und doch muss man es immer wieder mit ansehen.

Bad Religion sind eben diese Band, die den Wahnsinn der Welt auf den Punkt bringt. Und auch wenn sie über die Jahre vielleicht einsehen mussten, dass sich kaum etwas wirklich zum Guten wenden lässt, hat die Wut nicht abgenommen. Daran ändert auch ein etwas mittelmäßiges Midtempo-Stück wie "Dharma And The Bomb" oder das mit seinen ständigen "Everybody, everybody, everybody knows"-Wiederholungen etwas zu einfach gestrickte "In Their Hearts Is Right" nichts.

Diese Band ist gut, relevant, mitreißend wie eh und je, vielleicht 2013 wieder sogar deutlich mehr als in den Jahren zuvor. Und weiterhin ein, wenn nicht das Aushängeschild der Szene.