Linkin Park. Immer wieder Linkin Park. Im ersten Moment denkt man noch "Naja, nur weil eine kurze Passage nach Linkin Park klingt, muss man ja nicht gleich das ganze neue Letlive-Album mit denen vergleichen". Aber es ist eben nicht nur eine Passage. Es sind zahlreiche Songs. Angefangen beim Gesang über die Songstruktur bis hin zu den großen Refrains - "The Blackest Beautiful" kommt Linkin Park stilistisch so nahe wie kaum eine andere Band in letzter Zeit.
Das ist dann doch ein wenig überraschend, schließlich sorgten Letlive mit ihrem letzten Album "Fake History" noch für kollektive Begeisterung auf Grund der Tatsache, dass die Band sich einfach nicht festlegen ließ und so kongenial experimentierte. Alles von Post-Hardcore bis zu Jazz war auf der letzten Platte zu finden, die Vergleiche reichten von Rage Against The Machine über Mars Volta bis hin zu Glassjaw. Streng genommen passt das auch alles immer noch, nur geht die Band anno 2013 eben deutlich stringenter, eingängiger und - man muss es so sagen - auch ein ganzes Stück langweiliger vor. Es gibt zwar noch den einen oder anderen kruden Songausflug, aber die meisten der elf Stücke haben das Zeug dazu, auch das große Publikum anzusprechen.
Zurecht, wohlgemerkt. Denn man muss der Band auch zugestehen: Es wird immer noch geschriien, gewütet, aggressiv um sich geschlagen - Letlive schreiben immer noch gute, intelligente Songs. Die taugen diesmal nur eben auch fürs Stadion. Der Opener "Banshee (Ghost Fame)" macht exemplarisch deutlich, dass auf jedes Gebrüll auch immer Gesang folgt, jede Wut-Attacke mit viel Melodie garniert wird. Das Prinzip setzt sich über das ganze Album fort, gipfelt in Ohrwürmern wie "Empty Elvis" oder "Younger" und dürfte der Band viele neue Hörer bescheren, die sonst am liebsten Deftones und Lostprophets hören. Oder Linkin Park.