Dienstag, 3. Februar 2015

Title Fight - Hyperview (Anti)

Ein paar intelligente Menschen werden sicherlich behaupten, sie hätten "diese Entwicklung kommen sehen", und dass sich die Soundveränderung ganz klar "auf den letzten Veröffentlichungen schon abgezeichnet hätte". Mag sogar sein. Nur: "Hyperview" ist so massiv anders als alles, was Title Fight bisher gemacht haben, dass es schwer fällt, die Platte unvoreingenommen zu beurteilen. Im Grunde hat sie nämlich mit den früheren Scheiben nichts mehr zu tun.



Natürlich kann man sich jetzt wieder etwas konstruieren, von wegen: "Die Songs mögen leise sein, aber man hat jede Sekunde das Gefühl, als könnten sie explodieren". Oder: "Unter den hypnotischen Momenten sind die Hardcore-Wurzeln nicht zu leugnen." Nun ja. Wer an "Hyperview" Spaß haben sollte, muss auf jeden Fall am besten alles vergessen, was die Band bisher gemacht hat. oder sie am besten jetzt erst kennen lernen.

Und zudem ein Herz für Postrock, Shoegaze und ein bisschen Grunge haben. Dann nämlich entfaltet das Album tatsächlich einen beeindruckenden Sog. Es gibt keine besonders hervorzuhebenden Hits, die Stück wechseln zwischen treibenderen, dynamischeren Momenten und elegischen Passagen, der Gesang gibt sich mal schwelgend, mal verträumt, aber nie zu positiv - ein Song wie "Chlorine" vermittelt ebenso einen leichten nostalgischen 80er Hall wie ein unterschwelliges Unwohlsein.

Je häufiger die Platte läuft, umso mehr entfaltet sie ihre nciht zu leugnebnde Fähigkeit, mitzureißen. "Hyperview" ist gut - aber es wird viele alte Fans geben, die aus nachvollziehbaren Gründen weder Geduld noch Willen aufbringen werden, um sich überzeugen zu lassen.



Title Fight - Chlorine on MUZU.TV.