Von Bridge9 Records ist man ja allgemein nur Gutes gewohnt, trotzdem kann das Label einen immer wieder positiv überraschen - wie aktuell mit dem Einstand von War On Women. Die Band passt zwar wunderbar ins Beuteschema der Plattenfirma angesichts der gebotenen Wut und Härte, dem Mix aus Hardcore und Punk, dem Dreck und Rotz, der einem Song für Song um die Ohren fliegt. Trotzdem sind Band und Album außergewöhnlich - weil hier gleich mehrere Faktoren zusamen kommen, die es in dieser Kombination eher selten gibt.
Der Bandname macht dabei schon deutlich: War On Women sind politisch höchst engagiert. In den Texten geht es um Feminismus, Unterdrückung, ungerechte Politik, Bevormundung, gesellschaftliche Klischees und so vieles mehr - an Themen mangelt es nicht. Die Band bezieht ihre Wut und Aggression aus diesen Texten und hat dank des angepissten weiblichen Gesanges einen gewissen Riot-Girl-Charme - wobei die Gruppe aus Frauen und Männern besteht.
Man ist musikalisch aber viel zu gut, um sich auf den Inhalt reduzieren zu lassen: Chöre, schnelle Crust-Punk-Strophen, Thrash-Attacken, aber auch mal eine poppige Melodie oder eine fast schon Indie-Rock-artige Zwischenpassage: War On Women wissen, dass Botschaft und Verpackung beide wichtig sind und kleiden ihre Worte in griffige, schnelle, kompakte und heftige Hits. So kann man inbrünstig die Texte mitsingen oder sich wild in den Pit stürzen - oder im Idealfall beides gleichzeitig tun, weil hier Spaß und Anspruch Hand in Hand gehen.