Über die Prophets Of Rage ist in den letzten Monaten mehr
als genug geschrieben worden – angefangen beim beständigen Betonen der vermeintlichen
Supergroup durch ihren Mix aus RATM, Public Enemy- und Cypress Hill-Mitgliedern
bis hin zum perfekten Timing, weil man doch in Zeiten von Trump und Co eben
diese politischen Musiker unbedingt bräuchte. Und zumindest kurzzeitig kann man
sich auch von diesem Retro-meets-Aufbruchsstimmung-Flair mitreißen lassen;
zumindest zwei Songs lang, denn der Einstieg ins Album ist stark. Vor allem das
vorab schon bekannte „Unfuck The World“ ist großartig, einerseits eben total
Neunziger und historisch wertvoll, andererseits dann auch zeitgemäß wuchtig, mit
grandiosem Groove, eingängig und mitreißend.
Bei längerem Album-Konsum allerdings stellt sich dann doch
schnell Ernüchterung ein, und das liegt eben nicht nur daran, dass Zack seine
alten RATM-Kollegen nicht begleitet, sondern vielmehr daran, dass der Band wenig
einfällt. Wenn B-Real über Drogen sinniert und Chuck D ein paar alte Floskeln
wieder auspackt, mag einen das in der Zeit zurück katapultieren, nur bringt das
wenig, wenn man am Ende dann eigentlich nur Lust hat, die alten Scheiben der
jeweiligen Bands nochmal aufzulegen.
Die Prophets Of Rage haben ihre guten Momente, aber eben
eher wie ein paar alte Weggefährten, die sich noch einmal für einen durchaus
unterhaltsamen Abend zusammenfinden. Musikalisch hingegen gibt es wenig
Argumente, warum man dieses Album in 2017 wirklich brauchen sollte. Ein gut
gemeinter Ausflug in alte Zeiten unter guten Kumpels? Klar, sicher. Ein
wichtiges und relevantes Album, an das man sich auch am Jahresende noch oft und
gerne erinnert? Eher nicht.