Donnerstag, 18. April 2013

Heaven Shall Burn - Veto (Century Media)

"No masters, no leaders, this is the end of treason"  brüllt Marcus Bischoff in seiner typisch markanten Art in "Land Of The Upright Ones" - und als HSB-Fan kann man praktisch beim ersten Hören einstimmen, weil es so bekannt klingt. Gefühlt haben Heaven Shall Burn nämlich die fast gleiche Zeile in fast gleicher Machart auf allen letzten Alben schon aufgefahren. Kritiker werfen den Saalfeldern eben diese Gleichförmigkeit seit Jahren vor, die stetig wachsende Zahl von Anhängern kann daran aber aus gutem Grund nichts schlechtes finden; wen stört schon die Wiederholung, wenn sie immer wieder so überzeugend gemacht ist? Zudem macht "Veto" dann doch ein paar Sachen anders als die Vorgänger - zwar in kleinen Schritten, aber spürbar.

Das beginnt schon bei der Produktion: Anstatt wie seit Jahren die Abrissbirne immer mehr auf Hochglanz zu polieren, wurden diesmal die Bombast-Regler ein gutes Stück zurück gefahren, um mehr Luft zum Atmen für die schreddernden Gitarren, die aggressiven Shouts und die knüppelharten Drums zu lassen. Die Scheibe klingt zwar immer noch wuchtig, aber walzt nicht mehr alles nieder, sondern lässt Platz für einen teils fast schon dreckigen, krachigen Sound.

Auch die Dramaturgie des Albums unterscheidet sich von den Vorgängern: "Veto" beginnt mit "Godiva", einem für HSB-Verhältnisse fast schon ungewohnt eingängigen Melodic Death-Stück, das sich mit seinem zurückhaltenden Einstieg und den hochmelodischen Riffs schnell in die Gehörgänge fräst und fix zum Ohrwurm wird. Den gewaltigen Brecher, den man mittlerweile eigentlich am Anfang eines HSB-Albums erwartet, legt man erst danach mit dem schon angesprochenen "Land Of The Upright Ones " vor.

Und es gibt noch mehr erwähnenswertes: "Die Stürme rufen Dich" etwa, in dem die Band nicht nur mit deutschem Titel, sondern über weite Strecken auch deutschem Text aufwartet - was wunderbar und komplett Klischee-frei funktioniert. Oder die Blind Guardian-Coverversion "Valhalla", bei der Blind Guardian-Sängers Hansi Kürsch sogar mitwirkt - ein guter Spagat aus Respekt vor dem Original und dezenter Modernisierung.

Der Rest ist - trotz einem kurzen Elektro-Einsprengsel hier, einem klassisches Metal-Riff da - "typische" Heaven Shall Burn-Kost; aber eben auch typisch gut, wuchtig und wieder deutlich dynamischer. Man fühlt sich angenehm ans Über-Werk "Antigone" erinnert; das übertrifft man zwar nicht, aber man kommt ihm schon beeindruckend nahe.