Black Metal für die Massen? Irgendwie schon: Seit Wochen und Monaten sind Der Weg Einer Freiheit das Thema schlechthin - und zwar nicht nur in schwarz-weiß-kopierten Fanzines für die kultischen Verehrer norwegischer Kirchen-Brandstifter, sondern quer durch alle Magazine. Im Spiegel etwa bezeichnete Mille von Kreator die Band als "die Zukunft des deutschen Extrem-Metal", und auch sonst machte sich die Band in Zeitschriften und auf Heft-CDs breit, die im Normalfall vom Thema Düster-Metal nicht viel wissen wollen.
Das ist umso erstaunlicher, als dass "Unstille" alles andere als ein einfaches oder gar zugängliches Album geworden ist. Schon der Opener "Zeichen" lässt sich satte 13 Minuten Zeit, um den Hörer quer durch die unterschiedlichsten Stimmungen und Härtegrade zu führen - wer angesichts der allgemeinen Präsenz der Band dachte, eine Art Cradle Of Filth der Neuzeit vorzufinden, weiß spätestens hier, dass dem nicht so ist. Vielmehr scheint es wirklich die Qualität der Musiker zu sein, die in diesem Fall für die große Aufmerksamkeit sorgt - und das gute Händchen der Band, die Trademarks des Genres ebenso zu beherrschen wie eigene Zwischentöne einzubringen.
"Lichtmensch" etwa, das auf den orchestralen und gewaltigen Opener folgt, brettert so schnell und wütend aus den Boxen, dass man sich an diverse sehr gute und recht humorlose Schweden-Kapellen erinnert fühlt, auch "Nachtsam" und "Zu Grunde" reißen vor allem mit, bevor in "Vergängnis" und "Zerfall" von brachialem Geknüppel bis hin zu verzweifelten Atempausen wieder zum großen und epischen Wurf ausgeholt wird.
Dazu Texte, die ebenso lyrisch wie düster daherkommen und teils auch bestens als Untertitel für Caspar David Friedrich-Gemälde dienen würden, fertig ist ein Album, das verdientermaßen sehr viel Aufmerksamkeit bekommt - wollen wir der Band wünschen, dass sich die Black Metal-Szene ob der großen Publicity nicht von der Kapelle abwendet; sie würde dann freiwillig auf einen ihrer besten Vertreter verzichten.